Einarbeitung

Mit Zuversicht blickt die Schulführung auf das beginnenden neue Schuljahr: alle Personalstellen sind besetzt, alle Stunden, die der Stundenplan vorgibt, können gegeben werden. Und trotzdem bleibt ein gewisses Bangen: Ist der richtige Kollege, die richtige Kollegin gefunden worden, die mit den anstehenden Aufgaben zusammenwachsen können? Und wenn Menschen gefunden wurden, die am Anfang ihrer Berufslaufbahn stehen, mag dieses Bangen einen erfahrungsgesättigten Grund haben. Denn häufig haben die aufkommenden notwendigen Stolpersteine und Hürden keine Entwicklungsimpulse befeuert, sondern einen Fluchtreflex ausgelöst.

Mentoren und die Schulwirklichkeit

Frisch vom Seminar vielleicht und hoffentlich mit einer fundierten Praxisausbildung versehen, sollen sich diese angehenden Lehrerinnen und Lehrer im Alltag bewähren. Und allen Beteiligten ist klar, dass das Lernen, der konstruktive Umgang mit den Tag für Tag gemachten Erfahrungen nun nicht etwa zu Ende ist, sondern eine existentielle Note bekommt. Das macht die Sache nicht einfacher – ganz im Gegenteil. Darum ist es guter Brauch, dass diesen Kollegen ein Mentor zur Seite gestellt wird. Und es sollten für diese Aufgabe die Menschen gebeten werden, die auf einen weiten pädagogischen Erfahrungsschatz ihre Mentorentätigkeit gründen können.

Häufig jedoch wird dieser Erfahrungsschatz in den Schulen noch an vielen anderen Stellen gebraucht, ja es gibt Verantwortungsbereiche, bei denen dieser unverzichtbar erscheint. So sieht sich die Personalführung mit vielen Bedingungen konfrontiert, die sich teilweise gegenseitig ausschließen. Die Kompromisse, die dann gefunden werden, sind bei ehrlicher Betrachtung mit einem Fragezeichen versehen: Kann dies gelingen? Hat der Mentor, die Mentorin genügend Zeit, Kraft und Gelegenheit der Verantwortung gerecht zu werden? Und nicht jeder, der mit Schülern in eine zugewandte und fördernde Begegnung findet und diese gestalten kann, bringt die Fähigkeiten mit, die einer Begegnung unter Erwachsenen angemessen ist…

Externe Begleitung und Einarbeitung

Sicherlich gehört es zum guten Ton, wenn jeder Kollege, jede Kollegin, die neu anfängt, einen Gesprächspartner hat, der die Gewohnheiten und Abläufe der Schule souverän kennt und handhaben kann. Dies ist ein eher kleiner und überschaubarer Aspekt einer Mentorierung. Aber wäre es nicht denkbar oder im Einzelfall sogar sinnvoll, wenn das Lernen des Berufsanfängers, das, wie oben angedeutet, nun eine existentielle Komponente hat, von einem erfahrenen Kollegen begleitet wird, der gerade nicht aus dem Kollegium kommt? Ist es dann nicht vielleicht einfacher, an die substantiellen Fragen heranzurücken und diese zu bearbeiten. Und dies würde in vielen Fällen erst die Situation bereiten, in der Stolpersteine, Hürden, Umwege zu Entwicklungsimpulsen werden.

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